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Filmclub Casablanca präsentiert:  
WOSTOK  
Filme aus Mittel- und Osteuropa  
vom 18.10.-24.10.2021 in der STRAZE in Greifswald  
 
Ticket-Reservierung unter www.straze.de  
 
Die Filmreihe wird gefördert durch die MV Filmförderung.  
 
Mo, 18.10.2021, 20.00 Uhr, 5 Euro  
1986  
Deutschland, Belarus 2019, Regie: Lothar Herzog, 77 Min, OmU  
 
Elena ist Studentin in Minsk, Weißrussland. Sie hat eine intensive, aber zunehmend zerstörerische Liebesbeziehung mit Viktor. Als ihr Vater verhaftet wird, muss sie, um seine illegalen Geschäfte weiterzuführen, immer wieder in die gesperrte Zone von Tschernobyl fahren. Sie ist fasziniert von der trügerischen Schönheit – doch bald scheint ihr Leben kontaminiert von einer zerstörerischen Kraft.  
 
Di, 19.10.2021, 20.00 Uhr, 5 Euro  
Eine gefangene Frau  
Regie: Bernadett Tuza-Ritter  
Dokumentarfilm, Deutschland, Ungarn 2017, 89 Min, OmU  
 
EINE GEFANGENE FRAU (A woman captured) handelt von Marisch, einer 52-jährigen Ungarin, die ein Jahrzehnt lang einer Familie diente - bei 20-Stunden-Arbeitstagen und ohne Arbeitslohn. Ihre Unterdrücker konfiszierten ihre Ausweispapiere und sie darf das Haus nur mit ausdrücklicher Erlaubnis verlassen. Sie behandeln sie wie ein Tier, geben ihr nur Essensreste und kein Bett zum Schlafen. Marisch fristet ihr Dasein in ständiger Angst, träumt jedoch davon, ihr Leben zurückzuerlangen.  
Die Präsenz der Kamera hilft ihr zu begreifen, dass sie nicht völlig auf sich allein gestellt ist. Sie beginnt Vertrauen zu fassen; nach fast zwei Jahren Dreh sammelt sie ihren ganzen Mut zusammen und enthüllt ihren Plan: „Ich werde fliehen.“  
Diese dokumentarische Betrachtung mutet wie ein Schlag ins Gesicht an. Sie berichtet über circa 1,2 Millionen Menschen, die als Sklav:innen in Privathaushalten leben. Die Filmemacherin hat über einen Zeitraum von 18 Monaten den Alltag einer Betroffenen eingefangen.  
 
Mi, 20.10.2021, 20.00 Uhr, 5 Euro  
Ruben Brandt  
Animationsfilm Ungarn 2018, Regie: Milorad Krstic, 94 Min  
 
Multitalent Milorad Krstics animiertes Krimi-Abenteuer RUBEN BRANDT ist eine turbulente Pop-Collage der Stilrichtungen und Geistesströmungen des letzten Jahrhunderts. PICASSOs Kubismus, FREUDs Psychoanalyse und Kino-Blockbuster wie TERMINATOR, PULP FICTION und RAMBO sind ebenso Thema wie WARHOLs Doppelter Elvis und BOTTICELLIs Venus, die zur mörderischen Nixe wird. Suspense-Maestro HITCHCOCK darf natürlich nicht fehlen, denn der Psychotherapeut Ruben Brandt wird in seinen Albträumen von den Figuren der berühmten Kunstwerke verfolgt. Die Kunst ist der Schlüssel zu den geistigen Verwirrungen Rubens und so beginnt eine spektakuläre Kunstraubserie.  
Spannend und turbulent geht es rund um die Welt, in den Louvre, in die Uffizien, in die Eremitage, nach New York oder Tokyo. Die "Kunstsammler" steigen überall virtuos ein, gejagt von Kopfgeldjägern und Privatdetektiven. Humorvoll, surreal und audiovisuell atemberaubend gilt das Meisterwerk als einer der besten Animationsfilme Europas und hat zudem einen beeindruckenden Soundtrack zu bieten: u.a. mit Musik von MOZART, SCHUBERT, TSCHAIKOWSKI, PUCCINI sowie BRITNEY SPEARS und RADIOHEAD.  
 
Do, 21.10.2021, 20.00 Uhr, 5 Euro  
GARAGENVOLK  
D 2020, Regie: Natalija Yefimkina, 95 Min, OmU  
 
Im post-sowjetischen Russland gibt es ein Phänomen abseits von Eisfischen, Matrjoschkas und Wodka: Die Garagensiedlung. Von außen unwirtliche Blechhütten bieten sie einer Vielzahl von Russen – vorwiegend Männern ein Refugium. Nach eigenem Gusto und abseits aller Regeln, mit Erfindungskraft und Zähigkeit entstehen auf wenigen Quadratmeter alternative Lebensräume. Schrottsammler Ilja nutzt die Garage als Produktionsstätte, Roman für seine Wachtelzucht, Pavel schnitzt kunstfertig Heiligenfiguren und Viktor hat die seine in jahrzehntelanger Arbeit um vier unterirdische Stockwerke ergänzt. Hier gibt es alles, und alles scheint möglich.  
Die Garagen sind Ausdruck eines Rückzugs ins Private, eine Flucht vor dem Alltag. Hinter dem Polarkreis, in einer rauen Gegend, in der ein Bergbaukonzern der einzige Arbeitgeber ist, bleibt die Garage die letzte Möglichkeit zur Selbstverwirklichung – und kommt so viel fältig daher, wie die Träume ihrer Besitzer.  
 
Fr, 22.10.2021, 20.00 Uhr, 5 Euro  
Vater – Otac  
Spielfilm - Serbien, Kroatien, Deutschland, Frankreich 2020, Regie: Srdan Golubović, 120 Min, OmU  
 
Nikola hat seinen Job verloren, ohne Schuld. Der Fabrikbesitzer hat ihn einfach nicht bezahlt. Nun versucht er mit Gelegenheitsjobs seine Familie zu ernähren. Seine Frau hält das nicht aus, sie übergießt sich in ihrer Verzweiflung mit Benzin und zündet sich selbst an.  
Sie überlebt den Selbstmordversuch und kommt ins Krankenhaus, aber Nikola wird das Sorgerecht seiner beiden Kinder entzogen. Sie kommen bei Pflegeeltern unter, angeblich vorübergehend. Nach einer Begutachtung der Wohnverhältnisse befindet der Leiter des Jugendamtes des kleinen serbischen Dorfes, Nikola sei zu arm, um ein angemessenes Lebensumfeld für die Kinder zu gewährleisten. Das Sorgerecht bleibt ihm entzogent.  
Nikola will die Behördenwillkür nicht hinnehmen und beschließt, eine Beschwerde beim Ministerium für Soziales in Belgrad einzulegen. Weil er kein Geld für den Bus hat, geht er die 300 Kilometer dorthin zu Fuß, in der festen Überzeugung, dass er im Recht ist. Er will den Behörden zeigen, wie weit er für seine Kinder zu gehen bereit ist – im wahrsten Sinne des Wortes.  
Hilfe auf seiner beschwerlichen Reise erfährt er von anderen Menschen, die alle auf ganz unterschiedliche Weise ihren Weg suchen. In Belgrad schafft Nikola durch seine Beharrlichkeit tatsächlich in einem persönlichen Treffen ein Empfehlungsschreiben des Ministeriums zu bekommen. Doch der Kampf um seine Kinder ist damit noch lange nicht beendet.  
Eine heldenhafte Reise gegen alle Zweifel und Widerstände in einem Kampf um Gerechtigkeit, Menschlichkeit und für das Recht die eigenen Kinder aufzuziehen.  
 
Sa, 23.10.2021, 20.00 Uhr, 5 Euro  
Bad Luck Banging or Loony Porn (Babardeală cu bucluc sau porno balamuc)  
Spielfilm, Komödie, Rumänien, Luxemburg, Tschechien, Kroatien 2021, Regie: Radu Jude, 106 min, OmU  
 
Lustvoll, zügellos, explizit: Emi und ihr Mann haben großartigen und ausschweifenden Sex. Leider auch auf Video. Ihr sehr privater Pornofilm gerät irgendwie ins Internet und geht viral. Weil Emi eine Lehrerin an einer renommierten Schule ist, haben darüber sehr viele Leute eine Meinung. Wahrheitsgrad egal, Begründung überflüssig. Von moralisch empört über aggressiv anklagend bis vulgär beleidigend ist alles dabei. Emi muss antreten zu einem Elternabend der besonderen Art. Sie macht sich auf den Weg durch die groteske Alltagsbrutalität auf den Strassen von Bukarest. Über diesen Porno möchte seltsamerweise niemand einen Shitstorm verbreiten. In der Hoffnung auf eine Verbündete stattet Emi der Schuldirektorin einen Besuch ab – doch weit gefehlt. Man muss doch den Eltern die Gelegenheit zur Aussprache geben. Doch die „Debatte“ gerät zum Tribunal – über konsensualen Sex, Pornografie, die Nazis, Wahrheit, Bildungstheorie und vieles mehr. Emi verlebt einen wahrlich schrillen Abend zwischen archaischen Affekten und manischem Meinungsfuror. Die Lehrerin wird plötzlich nicht nur für ihr Sexleben verantwortlich gemacht, sondern auch für die rumänische Geschichte des 20. Jahrhunderts, die Psychologie der Kinder im Allgemeinen und für die Emanzipation sowieso natürlich auch. Die Moral der Elternschicht? Man ist sich einig, dass man in Kürze bald wieder anderer Meinung sein wird.  
Ein Goldener Bär 2021 für ein überwältigendes Meisterwerk: BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN von Radu Jude ist glückliches Fragment, Enzyklopädie unserer Zeit und die gnadenlose Versuchsanordnung einer völlig zersplitterten Gemeinschaft, die nur noch in der Feindseligkeit zusammenfinden kann. Radu Jude treibt den Irrwitz auf die Spitze und lässt uns erahnen, zu welch bitterböser Farce unsere Zeit geworden ist, die man den Untergang der Demokratie nennen könnte. Eine filmische Erfahrung zwischen totaler Finsternis und grell erleuchteter Humorzone.  
 
So, 24.10.2021, 16:00 Uhr, 5 Euro  
ÜBER DEUTSCHLAND  
Essayistischer Dokumentarfilm nach dem Text „Über Deutschland – О Германии“ von Marina Zwetajewa  
 
D 2021, Buch und Regie: Bernhard Sallmann, mit: Judica Albrecht, OmrussU, 82 min  
 
Die 17jährige Russin Marina Zwetajewa verbringt den Sommer 1910 im Sanatorienort Loschwitz bei Dresden. Sie erinnert 1919 im Russland des Kriegskommunismus diese Zeit und überblendet sie mit einem Lobpreis der deutschen Kultur. Sie ist auf dem Sprung eine der bedeutendsten Dichterinnen dieser bewegten Umbruchszeit zu werden.  
„Meine Leidenschaft, meine Heimat, Wiege meiner Seele! Festung des Geistes, die gewöhnlich für ein Gefängnis der Körper gehalten wird!“  
„Die kleine Ortschaft Loschwitz bei Dresden, ich bin sechzehn Jahre alt, in einer Pfarrersfamilie - rauche ich, trage kurzgeschnittenes Haar, fünf Werschok hohe Absätze (ein Luftkurort nach dem System von Dr. Lahmann, - die ganze Ortschaft in Sandalen!) - gehe zum Rendevouz mit der Statue eines Kentaueren im Wald, unterscheide rote Beete nicht von Karotten (in einer Pfarrersfamilie!), - unmöglich, alles Abstoßende aufzuzählen.“  
Zitate aus Marina Zwetajewas Tagebuchnotizen von 1919  
 
So, 24.10.2021, 19:00 Uhr, 5 Euro  
Grenzland - eine Reise  
Dokumentarfilm, Deutschland 1992, Regie: Andreas Voigt, 88 Min.  
 
Der Film nimmt die deutsch-polnische Grenze und deren Menschen, die dort scheinbar mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben, in den Fokus. Interviews, Bilder und Kommentare spiegeln die triste und ausweglose Situation knapp 2 Jahre nach der Wende wieder. Doch auch die Vertreibung der Deutschen durch die Polen nach dem Ende des 2. Weltkrieges wird von Andreas Voigt genauer betrachtet. Hierbei werden vor allem die nicht immer friedlichen Meinungen der beiden ungleichen Nachbarn deutlich.  
Herbst und Winter 1991, das Frühjahr, der Sommer im Jahr darauf; wir fahren entlang der Oder und der Neiße, entlang der deutsch-polnischen Grenze. Die geteilten Städte und Dörfer am Fluß; das flache Land diesseits und jenseits; dazwischen die Grenze.  
Die Geschichte der Leute hier, gestern, heute, Deutsche und Polen. Eine Reise im Grenzland.  
 
Tipp am 15.11.2021 um 20 Uhr zeigen wir  
„Grenzland“  
D 2020, Regie: Andreas Voigt, 100 Min.  
 
In Anwesenheit des Regisseurs.  
 
In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung. Zum POLENMARKT 2021.  
 
Bewegungen und Geschichten im Grenzland zwischen Polen und Deutschland – mit seinem neuen Film knüpft Andreas Voigt thematisch an seine Arbeit „Grenzland – Eine Reise“ von 1992 an.  
 
 
 
 
 
 
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